Nur Rauch und Wind von Anisa Harting

Impressum

© 2025 Anisa Harting
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Edition 1
Published by Kindle Direct Publishing




Vorwort

Dieses Buch ist kein Roman über eine erfundene Heldin. Es ist die Geschichte einer Frau, die den Mut hatte, alles hinter sich zu lassen. Ich nenne sie Laura – nicht, weil ihr Name verborgen bleiben muss, sondern weil sie für viele Frauen steht, die an den Punkt kommen, an dem ein Leben im Alten nicht mehr möglich ist.

Laura hat ihr Herz, ihre Kinder, ein paar persönliche Dinge eingepackt und alles andere hinter sich gelassen. Was blieb, war nur Rauch und Wind. Zurück blieb ein Leben, das nicht mehr zu ihr gehörte. Vor ihr lag die Leere des Unbekannten – und die Chance auf Freiheit.

Ich schreibe dieses Buch, weil ich glaube, dass viele Menschen spüren, wenn ihr Leben nach Veränderung schreit. Weil es Mut kostet, eine Wende zu wagen. Und weil wir alle in Laura ein Stück von uns selbst finden können – in ihrem Schmerz, in ihrem Zweifel, in ihrem Aufbruch.

Möge dieses Buch Kraft geben, das eigene Leben in die Hand zu nehmen, wann immer das Alte zu eng wird.

Anisa Harting



Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 — Das Flüstern des Aufbruchs

Kapitel 2 — Die unsichtbaren Ketten

Kapitel 3 — Der Entschluss

Kapitel 4 — Nur Rauch und Wind

Kapitel 5 — Die letzten Nächte

Kapitel 6 — Abschied ohne Rückblick

Kapitel 7 — Lieblingsmenschen und Erinnerungen

Kapitel 8 — Der Weg hinaus

Kapitel 9 — Die Reise ins Ungewisse

Kapitel 10 — Ein neuer Himmel

Kapitel 11 — Die ersten Schritte in Freiheit

Kapitel 12 — Zweifel und Mutproben

Kapitel 13 — Wiedergeburt

Kapitel 14 — Offenes Morgen

Schlusswort





Kapitel 1 — Das Flüstern des Aufbruchs

Es begann leise. Nicht wie ein lauter Knall, sondern wie ein Flüstern, das tief aus Lauras Innerem kam. Ein Flüstern, das sie zunächst verdrängte, weil es unbequem war, weil es Angst machte. Doch mit jedem Tag wurde es stärker: „Du musst gehen.“

Laura spürte schon lange, dass ihr altes Leben zu eng geworden war. Die Routinen, die Verpflichtungen, die Stimmen der Menschen um sie herum – all das fühlte sich an wie Ketten, die sie fesselten. Sie lächelte noch, sie funktionierte noch, doch in ihrem Inneren war sie längst auf dem Sprung.

In stillen Momenten, wenn niemand hinsah, packte sie diese Sehnsucht. Sie stellte sich vor, wie es wäre, einfach loszulassen – die Türen hinter sich zuzuziehen, das Vertraute zurückzulassen, das sie gleichzeitig trug und erdrückte. Sie malte sich ein Leben aus, das frei war, offen, voller Luft zum Atmen.

Es war noch keine Entscheidung, nur ein Gedanke. Aber Gedanken können wie Samen sein: unsichtbar keimen sie in der Tiefe, bis sie eines Tages unaufhaltsam wachsen. So wuchs auch in Laura der Gedanke des Aufbruchs – und sie wusste, eines Tages würde er sie tragen.




Kapitel 2 — Die unsichtbaren Ketten

Manchmal sind die stärksten Fesseln nicht die, die man sieht, sondern die, die man sich selbst anlegt.

Laura lebte in einem Alltag, der aus Sicherheit und Verpflichtung bestand. Es gab Rechnungen, Termine, Erwartungen. Menschen, die sagten: „So muss man leben.“ Menschen, die glaubten, dass ihr Leben perfekt sei, weil sie alles hatte, was man angeblich braucht: ein Dach über dem Kopf, Arbeit, einen geregelten Ablauf.

Aber Laura fühlte die Ketten, die unsichtbaren. Jede Erwartung war eine Kette. Jede Pflicht, die nicht ihrem Herzen entsprach, war ein weiterer Ring um ihre Seele. Sie lachte noch mit, sie nickte, sie spielte ihre Rolle. Doch in ihrem Inneren wurde sie kleiner, leiser, erschöpfter.

Es war nicht so, dass ihr Leben schlecht war. Es war nur nicht mehr ihrs. Und das ist eine der grausamsten Erkenntnisse: zu spüren, dass man im falschen Leben gefangen ist.




Kapitel 3 — Der Entschluss

Der Tag, an dem Laura wusste, dass es kein Zurück mehr geben würde, war kein spektakulärer Tag. Kein Drama, kein Streit, kein Schicksalsschlag. Es war ein ganz gewöhnlicher Morgen.

Sie stand am Fenster, sah hinaus in einen grauen Himmel und spürte, dass etwas in ihr endgültig war. Dieses Leben hier, so sehr sie es versucht hatte – es gehörte ihr nicht mehr.

„Ich gehe“, sagte sie leise. Nicht zu jemand anderem, sondern zu sich selbst. Und in diesem Satz lag eine Kraft, die sie gleichzeitig erschreckte und befreite.

Von diesem Moment an begann Laura zu planen. Heimlich, still, mit einer Ruhe, die sie selbst überraschte. Sie packte nicht sofort, sie rannte nicht davon. Aber innerlich hatte sie den ersten Schritt gemacht: den Entschluss.




Kapitel 4 — Nur Rauch und Wind

Laura stellte sich oft vor, wie es sein würde, wenn sie wirklich ging.

Sie sah Bilder vor sich: eine Wohnung, die leer zurückblieb, Möbel, die ohne sie an Bedeutung verloren, Gegenstände, die Staub sammelten. Sie sah, wie sie die Tür hinter sich schloss, ohne sich noch einmal umzudrehen.

„Nichts bleibt außer Rauch und Wind“, dachte sie. Und genau so sollte es sein. Kein fester Abdruck, kein Gewicht, das sie festhielt. Nur Rauch, der verweht. Nur Wind, der zieht.

Das Alte sollte keine Macht mehr über sie haben. Sie wollte keine Erklärungen hinterlassen, keine langen Abschiedsreden. Sie wollte einfach gehen. Nicht aus Feigheit, sondern aus dem tiefen Wunsch, frei zu sein.

In dieser Vorstellung lag Schmerz – ja. Aber auch Schönheit. Denn manchmal ist das Schönste, was man tun kann, das Alte in Rauch aufgehen zu lassen und sich selbst in den Wind zu stellen.




Kapitel 5 — Die letzten Nächte

Je näher der Aufbruch rückte, desto schwerer wurden die Nächte.

Laura lag wach, starrte die Decke an, hörte ihr eigenes Herz schlagen. Gedanken wirbelten durch ihren Kopf: Was, wenn ich es bereue? Was, wenn ich scheitere? Was, wenn ich mich verliere?

Doch noch stärker als die Angst war das Wissen, dass sie bleiben nicht mehr konnte. Das Alte hatte seine Zeit gehabt. Es war vorbei.

Manchmal weinte sie leise in ihr Kissen, damit niemand sie hörte. Es war kein Weinen aus Schwäche, sondern ein Weinen, das reinigte. Jede Träne war ein Abschied von etwas, das sie losließ.

Und zwischen den Tränen lag Hoffnung. Sie spürte, dass ihr neues Leben noch unsichtbar war, aber schon auf sie wartete.




Kapitel 6 — Abschied ohne Rückblick

Es kam der Tag, an dem Laura die Tür hinter sich schloss. Sie hatte gepackt, nicht viel, nur das Wesentliche. Ein paar persönliche Dinge, Erinnerungen, die ihr wichtig waren. Und vor allem: ihre Lieblingsmenschen, die mit ihr gingen.

Sie sah nicht zurück. Kein letzter Blick auf das, was sie zurückließ. Kein Zögern, kein Bedauern.

Es war ein stiller Abschied. Kein Drama, keine Worte, keine Szenen. Nur ein leises Ziehen im Herzen, das gleichzeitig schmerzte und befreite.

Manchmal ist das Mutigste, was man tun kann, einfach zu gehen – ohne zurückzuschauen.




Kapitel 7 — Lieblingsmenschen und Erinnerungen

Laura nahm nicht viel mit. Aber was sie mitnahm, war von unschätzbarem Wert.

Ihre Lieblingsmenschen – diejenigen, die wirklich zu ihr gehörten, die ihr Herz berührten. Menschen, für die sie bereit war, alles aufzugeben, weil sie wussten, wer sie wirklich war.

Und sie nahm Erinnerungen mit. Nicht alle, nicht die, die schmerzten. Aber die schönen, die, die ihr Kraft gaben. Fotos, kleine Dinge, ein Schmuckstück, ein Brief. Weniges, aber genug, um sie zu tragen.

Alles andere ließ sie zurück. Denn Freiheit bedeutet nicht nur, Neues zu beginnen – es bedeutet auch, Ballast loszuwerden.




Kapitel 8 — Der Weg hinaus

Der erste Schritt hinaus war der schwerste. Laura spürte, wie ihre Beine schwer wurden, als hätten sie Angst vor dem, was vor ihr lag. Doch sie ging. Ein Schritt nach dem anderen, jeder begleitet von dem Wissen: Es gibt kein Zurück.

Sie hatte ihre Entscheidung getroffen. Der Weg hinaus war kein klarer Pfad, sondern ein Labyrinth aus Möglichkeiten, Ängsten und Hoffnungen. Aber es war ihr Weg, und zum ersten Mal seit Jahren fühlte sie, dass er zu ihr gehörte.

Die Straßen, die sie ging, sahen gleich aus wie immer, doch in ihr war alles anders. Jede Tür, an der sie vorbeikam, war ein Symbol für das Alte, das sie hinter sich ließ. Sie wusste, dass dieser Weg sie in eine Zukunft führen würde, die noch unsichtbar war – und gerade deshalb so voller Leben.




Kapitel 9 — Die Reise ins Ungewisse

Es gibt Reisen, bei denen man weiß, wohin man fährt. Diese war keine davon.

Laura wusste nicht, was sie erwartete. Ein neues Land, eine fremde Stadt, Menschen, die sie noch nie gesehen hatte. Sie wusste nur: Alles war besser, als zu bleiben.

Im Zug, im Auto, im Flugzeug – die Landschaften wechselten, doch in ihrem Inneren war es, als ob die Zeit stillstand. Sie sah aus dem Fenster, beobachtete die Wolken, die Felder, die Straßen, und dachte: Das Alte liegt hinter mir. Ich bin unterwegs in etwas, das größer ist als meine Angst.

Die Reise war nicht bequem. Sie war voller Fragen, Zweifel, Unsicherheit. Aber auch voller Vorfreude, wie ein Herzschlag, der schneller wird, wenn man weiß, dass man an eine Schwelle tritt.




Kapitel 10 — Ein neuer Himmel

Als Laura ankam, sah sie zum ersten Mal den Himmel ihres neuen Lebens.

Es war ein Himmel, der anders aussah – heller, weiter, klarer. Vielleicht war es nur ihr Blick, der sich verändert hatte. Doch in diesem Moment war es, als ob der Himmel selbst ihr zuflüsterte: Du bist frei.

Die Luft roch anders, die Stimmen klangen fremd, und doch war da eine Wärme, die sie tief berührte. Es war nicht Heimat – noch nicht. Aber es war eine Möglichkeit. Und Möglichkeiten sind oft mehr wert als alles andere.

Laura atmete tief ein. Zum ersten Mal seit langem fühlte sie nicht nur Luft in ihren Lungen, sondern Leben.




Kapitel 11 — Die ersten Schritte in Freiheit

Freiheit fühlte sich nicht sofort leicht an. Sie war fremd, ungewohnt, manchmal sogar beängstigend.

Laura musste lernen, Entscheidungen zu treffen, die nur ihr gehörten. Es gab niemanden mehr, der ihr sagte, wie sie zu leben hatte, niemanden, der Erwartungen an sie stellte. Das war befreiend – und zugleich eine Last.

Doch mit jedem Schritt, den sie machte, spürte sie, wie ihr Herz kräftiger schlug. Sie kaufte ihre ersten Dinge im neuen Land, sprach ihre ersten unsicheren Worte in einer fremden Sprache, entdeckte Straßen, die ihr bald vertraut werden sollten.

Es waren kleine Schritte – und doch waren sie groß. Denn jeder einzelne war ein Schritt in ein Leben, das wirklich ihres war.




Kapitel 12 — Zweifel und Mutproben

Natürlich kamen die Zweifel. Nächte, in denen Laura wach lag und sich fragte: Habe ich das Richtige getan? War es nicht töricht, alles hinter mir zu lassen?

Die alten Stimmen waren noch in ihr, flüsterten: Du wirst scheitern. Du wirst zurückkehren müssen. Du bist nicht stark genug.

Doch jedes Mal, wenn die Zweifel kamen, stellte Laura sich dem Leben. Sie ging hinaus, auch wenn die Angst sie lähmte. Sie sprach mit Fremden, auch wenn ihr die Worte fehlten. Sie wagte, auch wenn sie zitterte.

Und mit jeder Mutprobe, die sie bestand, wurde die Stimme der Zweifel leiser. Mut ist kein lautes Brüllen – Mut ist das leise Weitergehen, auch wenn man Angst hat.




Kapitel 13 — Wiedergeburt

Laura begann, sich selbst neu zu entdecken.

Die Frau, die sie im Spiegel sah, war nicht mehr dieselbe, die einst weinend in den Nächten des Alten lag. Diese Frau hatte Augen, die wieder leuchteten. Diese Frau hatte einen Gang, der wieder kraftvoll war.

Es war, als würde sie wiedergeboren – nicht in einem neuen Körper, sondern in ihrem eigenen, endlich befreiten.

Sie erinnerte sich daran, was sie liebte, was sie ausmachte, wofür ihr Herz schlug. Und sie begann, diese Dinge wieder zu leben. Musik, die sie lange nicht mehr gehört hatte. Bücher, die sie inspirierten. Gespräche, die echt waren.

Es war kein Zauber, kein Wunder. Es war Arbeit, Mut, Tränen, Kraft. Aber es war echt. Und das machte es schöner als alles andere.




Kapitel 14 — Offenes Morgen

Die Geschichte endete nicht mit einem festen Schluss. Sie begann gerade erst.

Laura wusste nicht, was die Zukunft bringen würde. Aber sie wusste: Sie war frei, ihr Leben zu gestalten. Sie war frei, zu wählen, zu träumen, zu leben.

Das Alte lag hinter ihr wie Rauch, der verweht ist. Vor ihr lag das Morgen, offen wie ein weiter Himmel.

Und auch wenn sie nicht wusste, wohin der Weg führen würde – sie wusste, dass sie ihn gehen würde. Mit ihren Lieblingsmenschen an ihrer Seite, mit Erinnerungen im Herzen und mit einer neuen Stärke, die ihr niemand mehr nehmen konnte.

Denn manchmal beginnt das wahre Leben nicht in dem Moment, in dem wir geboren werden – sondern in dem Moment, in dem wir den Mut haben, neu anzufangen.




Schlusswort

Dieses Buch erzählt die Geschichte einer Frau, die den Mut hatte, alles hinter sich zu lassen. Laura steht für viele, die fühlen, dass das Alte nicht mehr trägt, dass die unsichtbaren Ketten zu schwer geworden sind.

Es ist keine Geschichte über Flucht, sondern über Befreiung. Kein Bericht von Leichtsinn, sondern von Mut.

Vielleicht erkennst du dich in ihren Gedanken wieder. Vielleicht trägst auch du ein Flüstern in dir, das dich zu einer Wende ruft. Wenn ja, dann nimm Lauras Weg als Erinnerung: Es ist möglich. Es ist schwer, ja. Es ist voller Zweifel, ja. Aber es ist möglich, ein Leben zu verlassen, das nicht mehr deins ist – und in ein Leben zu gehen, das dir gehört.

Wir alle haben die Kraft in uns, neu zu beginnen. Nicht irgendwann. Sondern jetzt.

Anisa Harting

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