Wenn man seine Heimat verlässt, glaubt man oft, man nehme nur den eigenen Körper mit, vielleicht ein paar Koffer, etwas Kleidung, ein paar Fotos, Erinnerungen. Doch in Wahrheit trägt man weit mehr mit sich, besonders dann, wenn man Mutter ist. Ich hatte nicht nur mein eigenes Herz bei mir, sondern auch die Herzen meiner kleinen drei Engel, die so hell in meinem Leben leuchteten, dass jeder Schritt, den ich tat, auch ein Schritt für sie war.
Ich habe sie nicht einfach so mitgerissen.
Nein — solche Wege geht man nicht leichtfertig.
Wenn man eine Heimat verlässt, den Boden, auf dem man geboren wurde, und sogar den Boden, auf dem die eigenen Kinder das Licht der Welt erblickt haben, dann tut man das nicht spontan oder aus einer Laune heraus. Man tut es, weil eine innere Stimme ruft. Weil man spürt, dass ein neuer Abschnitt begonnen hat, einer, der nicht warten kann.
Es heißt oft, ein Mensch müsse fest auf beiden Beinen stehen, bevor er sich in die Weite wagt. Doch was viele vergessen: Diese Beine lernen erst zu stehen, wenn man bereit ist, Schritte zu machen, die größer sind als die eigene Angst.
Ich stand irgendwann in meinem Leben an diesem Punkt.
Ich hatte vorgesorgt. Ich hatte vorgearbeitet. Ich hatte gelernt, Verantwortung zu tragen — nicht nur für mich, sondern für drei kleine Seelen, die mich bedingungslos als ihre Mutter annahmen. Und als dieser Moment kam, spürte ich, dass Phase 2 meines Lebens endete.
Phase 3 begann still.
Sie begann nicht mit Feuerwerken, nicht mit Applaus, nicht mit einem sichtbaren Neubeginn.
Sie begann in meinem Inneren, dort, wo die Entscheidungen reifen, die man nicht laut ausspricht, sondern mit jedem Herzschlag tiefer fühlt.
Phase 3 bedeutete für mich:
Ankommen.
Mit beiden Beinen im Leben stehen.
Wissen, dass ich meinen Weg nicht nur gefunden, sondern auch verdient hatte.
Und nun?
Nun genieße ich.
Ich genieße jeden Tag.
Ich genieße die Stille, die Klarheit, die Kraft, die ich so lange gesucht habe.
Vor allem aber genieße ich es, meinen Kindern beim Aufwachsen zuzusehen — zu beobachten, wie sie ihren eigenen Weg finden, ihre eigene Stärke entdecken, ihre eigenen kleinen Welten erschaffen. Es ist ein Wunder, das sich täglich wiederholt, und ich darf Zeugin davon sein.
Niemand kann mir diesen Abschnitt nehmen.
Niemand kann ändern, was mir gegeben wurde.
Niemand außer meinem Schöpfer hat die Macht, den Weg zu verschieben, der für mich bestimmt ist.
Und genau darin liegt mein Frieden.
Denn ich weiß:
Ich bin geführt.
Ich bin getragen.
Und alles, was hinter mir liegt und alles, was vor mir liegt, steht unter dem Schutz dessen, der meine Schritte kennt, bevor ich sie gehe.

